Klimaanpassung für das Stadtgrün

war das Thema einer Veranstaltung am 13. April in Meißen. Eingeladen hatte die BUND- Regionalgruppe und die BI „Bürger für Meißen – Meißen kann mehr“.
Mit einem sehr informativen Vortrag stellte Matthias Schmieder (Foto: 1. von links), Geschäftsbereichsleiter Ordnung und Stadtkultur die Strategie der Stadt Großenhain im Bereich Stadtgrün vor, dem Klimawandel zu begegnen. Zunächst analysierte er die aktuelle Situation, die mit einem bisher ungebremsten Temperaturanstieg und zunehmenden Wetterkapriolen die Lebensbedingungen für Mensch und Natur – nicht nur in den Städten – verschlechtert. Das ist für die Gesellschaft eigentlich ein Alarmsignal, schnellstmöglich Gegenmaßnahmen zu ergreifen, aber es passiert nach wie vor viel zu wenig.
Matthias Schmieder nannte Gründe, die der Verwaltung das Handeln erschweren, das ist
vor allem die zu geringe Personal- und Finanzausstattung, im übrigen zählt das Stadtgrün nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune! Dennoch hat die Stadt Großenhain ein Konzept entwickelt, die gegebenen Möglichkeiten so weit wie möglich auszureizen. Dazu gehört:

  • Alte Bäume auf Grund ihrer Klimafunktion möglichst lange zu erhalten,
  • neue Bäume in Bezug auf ihre Klimaanpassungsfähigkeit auszuwählen und dabei den Erfahrungsaustausch mit anderen Städten und der Wissenschaft zu nutzen,
  • in der Stadt eine möglichst große Artenvielfalt zu pflanzen um Ausfälle kompensieren zukönnen,
  • auf kommunalen Flächen Wald zu pflanzen, da hier der Pflegeaufwand geringer, die Klimawirkung aber auch groß ist,
  • die Standortbedingungen für Stadtbäume zu verbessern.

Beim letzten Punkt sind die Kosten ein begrenzender Faktor. In Großenhain wurden nach dem Stockholmer Modell an einem Straßenabschnitt Alleebäume in ein spezielles großräumiges Pflanzbett gesetzt. Durch unterirdische Zisternen, die von Dachflächen bzw. durch Brunnen gefüllt werden, erfolgt automatisch die Bewässerung. Es geht aber auch einfacher, indem man z. B. das Regenwasser der Hausdächer an geeigneten Stellen an Bäume oder in Grünanlagen leitet. Überhaupt ist die Beteiligung der Bürger ein wichtiger Faktor, die Lebensbedingungen in der Stadt zu verbessern. Das beginnt beim eigenen Garten geht über ein Umdenken beim „störenden“ Herbstlaub und ungemähten Grünflächen bis zur Beteiligung an Pflanz-, Pflege- und Gießaktionen. In der anschließenden Diskussion wurden von den ca. 20 Teilnehmern Fragen aus der Sicht von Kommunalpolitikern und Bürgern erörtert. Abschließend sei mir ein persönliches Fazit gestattet: Der Klimawandel erfordert auf allen Ebenen der Gesellschaft ein Umdenken. Dabei ist es nicht hilfreich, immer nur die Hindernisse in den Blick zu nehmen, die einer zukunftsfähigen Entwicklung im Wege stehen. Das Beispiel Großenhain zeigt, was engagierte Menschen erreichen können, wenn Stadtverwaltung und Bürger zusammenarbeiten. Das ist noch lange nicht genug, aber es ist ein Anfang, der auch andernorts gelingen kann.

Christiane Bense, BUND Meißen

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