Meine Frau und ich haben in einer Klasse mit Katrin Walther am heutigen Franziskaneum das Abitur abgelegt. In guter Erinnerung sind uns die Besuche in der Gärtnerei ihrer Eltern.
Noch am Montag letzter Woche war meine Frau der Einladung von Katrin gefolgt, sich gemeinsam an ihren Vater Fritz Walther zu erinnern, der an diesem Tag 95 Jahre alt geworden wäre, und zu schauen, was in der alten Gärtnerei aktuell passiert.
Fritz Walther war in der Stadtgesellschaft sehr bekannt und beliebt. Die Gärtnerei Walther war eine Institution in unserer Stadt.
Eigentlich hätte es nach dem mutmaßlichen Brandanschlag eine Woche später einen Aufschrei geben müssen, wenn das Gelände der alten Gärtnerei nun erneut attackiert wurde. Einen Aufschrei hätte ich gerade von den Menschen erwartet, die immer wieder ihr starkes Interesse an der Entwicklung des Triebischtales hervorheben. Vernommen habe ich bisher Schweigen.
Katrin Walther ist, obwohl sie nicht mehr in Meißen wohnt, weiterhin eng mit unserer Stadt verbunden, indem sie sich u.a. sozial engagiert. Die Fläche der alten Gärtnerei hat sie zum einem dem Verein „Buntes Meißen“, der sich in der Flüchtlingshilfe engagiert, zum anderen der Begegnungsstätte „Goldgrund“, die mit behinderten Menschen arbeitet, für ihre jeweilige Arbeit zur Verfügung gestellt.
Gerade die Aufnahme von Geflüchteten und ihre Integration hat die Stadt Meißen seit Jahren gut im Griff. Das scheint allerdings einige zu stören. Dass die Lage bei uns relativ entspannt ist, liegt zum einen daran, dass die Stadtverwaltung von Anfang an auf eine dezentrale Unterbringung von Geflüchteten setzte. Ebenfalls gab es einen „Runden Tisch“, an dem alle betroffenen Akteure teilnahmen.
Auf der anderen Seite engagierten und engagieren sich viele Menschen, Vereine, Institutionen in der Flüchtlingsarbeit. Vor allem der Verein „Buntes Meißen“ spielt hierbei eine herausragende Rolle. Dafür wurde deren Vorsitzender auch vom Bundespräsidenten geehrt. Ohne die Arbeit des Vereins hätte die Stadt gewiss erheblich größere Probleme.
Umso bedrückender ist es, dass die Arbeit des Vereins „Buntes Meißen“ aus dem Stadtrat heraus nicht gestärkt wird, sondern dass eine Mehrheit des Stadtrates mit seinen Entscheidungen die Arbeit des Vereins behindern möchte.
Die Mitglieder der Fraktion „Bürger für Meißen“ werden den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern dem Verein „Buntes Meißen“, im Rahmen unserer Möglichkeiten als Stadträte, weiterhin den Rücken stärken.
Heiko Schulze
Vorsitzender der Fraktion Bürger für Meißen